This habilitation thesis addresses the relevance and necessity of preventive sports medicine diagnostics, with a particular focus on the importance of preventive diagnostics in sports medicine, especially for young top athletes. While the existing literature on preventive diagnostics for adults and athletes in general tends to focus on the general population, this thesis aims to provide insights into the specific needs of elite athletes in their respective sports or on adolescent elite athletes. In particular, this group of elite athletes has received less scientific attention with regard to preventive sports medicine diagnostics in the past. In order to ensure effective preventive care of these athletes, however, it is important to be able to recognize the physical condition of the entire organism in connection with high physical demands. This study focuses on less recognized sports, such as ski mountaineering, and aims to expand knowledge and understanding of the broad complex of preventive sports medicine examinations. It also addresses previously marginalized areas, such as oral health, gingival inflammatory reactions, and their effects on athletic performance. A comparative study of performance diagnostic and echocardiographic data in 31 world-class winter athletes (biathletes, cross-country skiers, and ski mountaineers) revealed significant echocardiographic differences between the participating disciplines. With excellent performance data for all athletes, there were significant differences between the cross-country skiers and biathletes on the one hand and the ski mountaineers on the other. In order to conduct validated stress tests on the ergometer with children and young athletes, there was not yet sufficient knowledge available on the stress-induced blood pressure behavior of these trained children and adolescents. In a study of the maximum exercise blood pressure, age-adjusted percentiles were created in order to establish a standard basis for assessing physicians. Similarly, it has only been speculated whether an increased parasympathetic influence, as is assumed in children participating in elite sports, leads to similar ECG changes as in obese children, in whom an increased parasympathetic tone is also assumed to be a possible cause. Although no relevant pathological findings were identified in children of normal weight, obese children, or children involved in competitive sports, children involved in sports exhibited a significantly shorter QTc time than obese children. Additionally, two further studies investigated dental health and individual oral health behavior, as well as the interaction of oral health and systemic inflammation in relation to athletic performance in competitive athletes. These studies demonstrated that this aspect is crucial for the prevention and optimization of performance development. The results indicated that an increased inflammation in the oral cavity had no significant influence on individual performance. Furthermore, systemic inflammatory processes were not associated with low oral inflammation in the athletes studied.
Weniger anzeigenDie Katheterablation von Vorhofflimmern hat sich für die meisten Patienten mit symptomatischem Vorhofflimmern als Behandlungsform etabliert. Die elektrische Isolation der Pulmonalvenen als Eckpfeiler der Katheterablation sowohl bei paroxysmalem als auch bei persistierendem Vorhofflimmern ist der medikamentösen Therapie hinsichtlich der Morbidität - in Subgruppen auch hinsichtlich der Mortalität - überlegen. Im Rahmen dieser Arbeit wurde gezeigt, dass eine Identifikation von präprozeduralen Parametern zur Auswahl von geeigneten Patienten für eine Ablation sowie Weiterentwicklungen der Ablationsmethode den Therapieerfolg einer Pulmonalvenenisolation maßgeblich beeinflussen. Erhöhte MR-pro-ADM Plasmaspiegel vor einer Ablation waren mit einer höheren Rate an Vorhofflimmer-Rezidiven vergesellschaftet. MR-pro-ADM ist ein Marker für die Schwere der zugrundeliegenden kardiovaskulären Erkrankung und könnte somit als Prädiktor für die Wahrscheinlichkeit eines Ablationserfolges verwendet werden. Des Weiteren wurde im Rahmen der vorliegenden Arbeit gezeigt, dass strukturelle und funktionelle Veränderungen im Vorhofmyokard im Sinne eines linksatrialen Remodelings ein häufigeres Wiederauftreten von Vorhofflimmern nach Katheterablation begünstigen. Dabei konnten wir zeigen, dass eine LA-Strain Analyse mittels 2D Speckle-Tracking Echokardiographie zur Beurteilung der Vorhoffunktion mit fibrotisch verändertem Myokardgewebe (sog. „low-voltage“ Areale) im Sinne von arrhythmogenem Substrat korreliert. Dies ermöglicht bereits im Vorfeld nicht-invasiv eine Selektion von Patienten, die von einer Pulmonalvenenisolation profitieren könnten, vorzunehmen. Darüber hinaus kann die echokardiographische Vorhofcharakterisierung die Planung der Ablationsstrategie im Vorfeld unterstützen. Des Weiteren wurden im Rahmen dieser Arbeit die aktuellen Neuerungen der Radiofrequenz-Energie-geführten Pulmonalvenenisolation mit Kathetern mit Anpressdruckmessung, der Anwendung von Ablationsindizes sowie der Applikation höherer Leistungsniveaus untersucht. Es ist allgemein bewiesen, dass unvollständige Läsionen eine Hauptursache für Arrhythmie-Rezidive sind. Wir konnten zeigen, dass eine Weiterentwicklung der Ablationsmethoden die Läsionsformation verbessert. Die Kombination aus „high-power“ Radiofrequenz-Ablation und die Verwendung von Ablationskathetern mit Anpressdruckmessung - im Sinne einer indexgeführten „high-power“ Ablation - stellt eine weitreichende Verbesserung der Katheterablation durch ein optimiertes Sicherheitsprofil, eine reduzierte Prozedurdauer und einer höheren Erfolgsrate dar.
Weniger anzeigenPatient*innen sind nicht nur durch vorhandene Pathologien, sondern auch durch die zur Behandlung dieser Pathologien notwendigen Maßnahmen spezifischen Risiken ausgesetzt. Perioperativ beinhaltet sowohl der operative Eingriff als auch die für diesen Eingriff notwendigen anästhesiologischen Maßnahmen solche Risiken, welche sowohl das Behandlungsergebnis als auch das Gesamtüberleben der Patient*innen negativ beeinflussen können. Ein spezifisches, durch den operativen Eingriff sowie durch anästhesiologische Maßnahmen beeinflusstes Risiko ist die perioperative Inflammationsreaktion. Sie kann durch Aktivierung von Leukozyten zur Beeinträchtigung des kardiovaskulären Systems und konsekutiven Organdysfunktionen führen und auch selbst durch Dysfunktionen dieser Systeme initiiert und unterhalten werden. Art und Umfang operativer und anästhesiologischer Maßnahmen beeinflusst maßgeblich die Ausprägung dieser Reaktion und damit das perioperative Auftreten von Organschäden. Die hier zusammengefassten wissenschaftlichen Arbeiten sind mit dem Ziel entstanden, das perioperative Risiko mit besonderem Fokus auf die perioperative Inflammation und assoziierte Organschädigungen zu untersuchen. Dazu wurden spezifische Signalwege der perioperativen Inflammation und mögliche Modulatoren dieser Wege bei unvermeidbaren Risiken sowie anästhesiologische Maßnahmen zur Vermeidung von Risiken der Inflammation und assoziierten Organkomplikationen sowie Ansätze zum Monitoring dieser Risiken untersucht. Ein derartiges perioperatives Risiko ist der kardiopulmonale Bypass mittels HLM, welcher eine perioperative Inflammationsreaktion triggert, aber aufgrund der Notwendigkeit bei spezifischen Eingriffen unvermeidbar ist. Mittels in vitro und in vivo Untersuchungen von HLM und nicht-HLM behandeltem Patientenblut konnten eine HLM verursachte, gesteigerte Leukozyten Aktivierung, assoziiert mit einer gesteigerten Expression von MAC-1 an der Zelloberfläche, identifiziert werden und so als möglicher Modulationsweg der Inflammationsreaktion aufgezeigt werden. In einem weiteren, translationalem Untersuchungsansatz wurde Lidocain als möglicher Modulator der gesteigerten Inflammationsreaktion in der Sepsis untersucht. Hier konnte ein Effekt von Lidocain auf die Inflammationsreaktion durch Reduktion des Leukozyten-Arrest sowie Transmigration mittels verminderter PKC-θ Aktivierung und konsekutiv verminderter LFA-1 Konformitätsänderung als Signalweg gezeigt werden. Im Sinne einer Strategie zur Verminderung oder Vermeidung des Risikos durch beinflussbare anästhesiologische Maßnahmen konnte durch die Einführung eines Sedierungskonzeptes für Hochrisiko-Patient*innen bei interventionellem Mitralklappen Repair gezeigt werden, dass ein Dexmedetomidin basiertes Sedierungskonzept sicher anwendbar ist und zu einem höheren Maß an hämodynamischer Stabilität bei verringertem Norepinephrinbedarf im Vergleich zu einer Allgemeinanästhesie führt. Eine Erhöhung der Kompetenz der Behandelnden stellt ebenfalls eine mögliche Maßnahme zur Risikoreduktion dar. So konnte in einer prospektiv randomisierten Untersuchung zum Erhalt von kardiopulmonalen Reanimationskenntnissen gezeigt werden, dass eine Kombination von Problem basiertem Lernen und high-fidelity Simulation zu einem sowohl kurz als auch längerfristigen Verbesserung von praktischen Fähigkeiten führt. In einem Ansatz zur Echokardiografie als Möglichkeit des nicht-invasiven Monitorings eines spezifischen Organ-Risikos wurde der Verlauf der rechtsventrikulären Beeinflussung durch das SARS-CoV-2 ARDS in Patient*innen der ersten Welle untersucht. Hierbei konnte eine zeitabhängige Assoziation der rechtsventrikulären Funktion mit der ARDS Schwere identifiziert werden. Durch die hier zusammengefassten Arbeiten wurden somit Ansätze aufgezeigt, das perioperative Risiko durch alternative anästhesiologische Maßnahmen zu reduzieren oder durch geeignete Monitoringverfahren konsekutive Organdysfunktionen frühzeitig zu erkennen. Weiterhin wurden spezifische Signalwege der Aktivierung und Beeinflussung der perioperativ unvermeidbaren Inflammationsreaktion identifiziert und so Ansätze aufgezeigt, diese im Sinne einer Risikominimierung zu beeinflussen. Zudem konnte gezeigt werden, dass Behandlungskompetenzen durch etablieren moderner Lernmethoden längerfristig gesteigert werden können. Damit tragen die hier dargestellten Ergebnisse zum besseren Verständnis des perioperativen Risikos mit Fokus auf die Inflammationsreaktion und assoziierten Organschädigungen bei und liefern konkrete Anhaltspunkte für zukünftige Untersuchungen, dieses Risiko weiter zu reduzieren.
Weniger anzeigenDie okuläre Protonentherapie hat sich bei der Behandlung von Patienten mit Aderhautmelanom und Irismelanom als hocheffektive Lokaltherapie etabliert. Die hier vorgelegten Arbeiten untersuchen die therapieassoziierten Einschränkungen bei diesen Patienten und analysieren verschiedene Einflussfaktoren auf die selbstberichtete Lebensqualität. Disziplinübergreifend werden dabei auch die besonderen Belastungen in der prätherapeutischen Phase berücksichtigt und die Auswirkungen adjuvanter Interventionen in die Gesamtbetrachtung einbezogen. Bei etwa einem Viertel der Patienten ergeben sich zum Zeitpunkt der Diagnosestellung Hinweise auf eine höhergradige Angststörung, die einen ungünstigen Einfluss auf die Entscheidungsprozesse der Patienten haben kann und sich über den gesamten Therapiezeitraum negativ auf die Wahrnehmung von somatischen Beschwerden auswirkt. Diese besonders vulnerable Patientengruppe könnte von einer frühzeitigen psychoonkologischen Begleitung profitieren. Im Kontext der Protonentherapie führt die prätherapeutische Clip-Operation im Unterschied zur Bestrahlungsprozedur zu einer kurzzeitigen, aber signifikanten Beeinträchtigung der Lebensqualität. Hier könnte die Entwicklung alternativer Verfahren zur nicht-invasiven Patientenpositionierung zu einer verbesserten Akzeptanz der Protonentherapie beitragen. Nach der Protonentherapie ermöglicht eine adjuvante Tumorresektion als Teil eines multimodalen Therapiekonzepts auch bei Patienten mit sehr ausgedehnten Tumoren einen Augenerhalt. Die interventionsbedingten funktionellen Einschränkungen wirken sich ein Jahr nach der Therapie nicht auf die globale Lebensqualität aus, sollten jedoch frühzeitig mit dem Patienten im Kontext der Abwägung von Therapiealternativen kommuniziert werden. Eine detaillierte Untersuchung einzelner Therapieschritte und ihrer Auswirkungen auf die Lebensqualität ermöglicht im Rahmen komplexer, mehrstufiger Therapien die gezielte Optimierung einzelner Behandlungsbestandteile. Gerade vor dem Hintergrund unterschiedlicher onkologisch gleichwertiger Therapiealternativen kann eine möglichst globale Betrachtung von kurz- und langfristigen Therapiebeeinträchtigungen eine wichtige Entscheidungshilfe für Patienten und Ärzte sein.
Weniger anzeigenPflanzenbasierte Ernährungsformen, insbesondere vegane Ernährungsweisen werden in Deutschland immer beliebter, aber vegane Kostformen sind in wissenschaftlichen Studien bisher wenig umfangreich untersucht. Daher wurde die RBVD-Studie mit umfangreicher Datenerhebung durchgeführt, die den aktuellen Versorgungsstatus von Veganer:innen im Vergleich zu Mischköstler:innen in der deutschen Bevölkerung darstellt und auch andere gesundheitsrelevante Fragestellung untersucht. Es wird ein vorteilhaftes inflammatorisches Biomarkerprofil von vegan lebenden Menschen vermutet, welches als intermediärer Risikofaktor einen Einfluss auf das bekanntermaßen verringerte Erkrankungsrisiko von T2D, Herz-Kreislauferkrankungen oder für bestimmte Krebserkrankungen haben könnte. Auf Basis der RBVD-Studie wurde im Rahmen der vorliegenden Arbeit aufgezeigt, dass Veganer:innen sich hinsichtlich inflammatorischer Biomarker nicht von Mischköstler:innen unterscheiden. In der Betrachtung gepoolter Ergebnisse durch eine Metaanalyse zeigte sich jedoch, dass eine vegane Ernährungsweise mit niedrigeren CRP-Werten im Vergleich zu Mischköstler:innen assoziiert waren. Zudem gilt als bekannt, dass die Knochengesundheit im Rahmen einer veganen Ernährungsweise negativ beeinflusst wird. Das zeigten auch die Daten der RBVD-Studie. Überdies konnte erstmals ein exploratives Biomarkermuster aus knochenrelevanten und ernährungsbedingten Biomarkern abgeleitet werden, welches einen Erklärungsansatz bietet, warum Veganer:innen im Vergleich zu Mischköstler:innen eine niedrige Knochengesundheit haben könnten. In der RBVD-Studie zeigte sich ein deutlicher Unterschied in der uPRAL zwischen Veganer:innen und der Mischkostgruppe, uPRAL hatte aber keinen Einfluss auf die Knochengesundheit in der RBVD-Studie. Auch hinsichtlich toxikologischer Fragestellungen sind Veganer:innen eine interessante Bevölkerungsgruppe. Durch den vollständigen Verzicht tierischer Produkte, kann vermutet werden, dass Veganer:innen niedrigere PFAS-Konzentrationen im Blut im Vergleich zu Mischköstler:innen haben könnten. Tatsächlich zeigte die RBVD-Studie, dass Veganer:innen im Vergleich zur Mischkostgruppe niedrigere Plasmakonzentrationen für PFOS und für PFNA hatten. Keine signifikanten Unterschiede wurden für PFOA und PFHxS festgestellt. Zudem bestätigte sich niedrige Konzentrationen von Gesamtcholesterin und LDL-Cholesterin bei Veganer:innen im Vergleich zu Mischköstler:innen. Jedoch konnten keine Zusammenhänge zwischen den untersuchten PFAS und diesen Unterschieden festgestellt werden.
Weniger anzeigenFrührehabilitation ist der frühestmögliche Einsatz der Rehabilitation im akutmedizinischen Behandlungsverlauf. Die fachübergreifende Frührehabilitation wird dabei indikationsübergreifend und primär im nicht-geriatrischen, nicht-neurologischen Indikationsspektrum angewendet. Akutrehabilitation als bereits ins Akutkrankenhaus integrierte Frührehabilitation ermöglicht es, rehabilitationsmedizinische Strategien anzuwenden, während Patient:innen nach wie vor der akutmedizinischen Infrastruktur eines Akutkrankenhauses bedürfen. Davon abzugrenzen sind andere rehabilitative Strategien im Akutkrankenhaus wie die Frühmobilisation und die sequenziell nach der Akutklinik stattfindende Frührehabilitation. Mit der Entwicklung und Validierung des Charité Mobility Index (CHARMI) gelang es, die Funktionsdomäne Mobilität für die Frührehabilitation im gesamten Spektrum – von der vollständigen Immobilität über Positionierungs-, Transfer- und Lokomotionskompetenzen bis hin zur vollen Mobilität – messbar zu machen. Darauf aufbauend konnten die deutlichen Behandlungseffekte der Akutrehabilitation in einer Kohorte von Frührehabilitationspatient:innen hinsichtlich verschiedener Domänen der Funktionsfähigkeit, einschließlich der Mobilität, aber auch hinsichtlich weiterer Faktoren, wie etwa der Entlassumgebung oder der Befähigung zur weiterführenden Rehabilitation nach dem Krankenhaus, demonstriert werden. Verschiedene und für die Akutrehabilitation relevante Patient:innengruppen konnten auch diagnosespezifisch auf Funktionsgewinne in der Frührehabilitation hin untersucht werden. Besonders hervorzuheben sind hier die Gruppen der Patient:innen nach Polytrauma, nach Sepsis und nach kritischem Verlauf einer SARS-CoV2-Infektion. Die untersuchten Kohorten zeigten hochsignifikante und aus der Perspektive der Funktionsfähigkeit klinisch hoch relevante Funktionsgewinne mit großen Effektstärken. Die nahtlose Rehabilitationskette mit Verlegung in eine Anschlussrehabilitation wird hierdurch häufig überhaupt erst möglich. Eine frührehabilitative Versorgung sollte Patient:innen mit komplexem Versorgungsbedarf im Akutkrankenhaus bedarfsgerecht, bei bereits bestehender gesetzlicher Grundlage, zur Verfügung stehen.
Weniger anzeigenDie vorliegende Habilitationsschrift mit dem Thema „Untersuchungen zur Bedeutung und Pathogenese seltener Autoantikörper-assoziierter ZNS-Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter“ enthält eine repräsentative Auswahl meiner grundlagenwissenschaftlichen und klinischen Arbeiten über Autoimmunenzephalitis und verdeutlicht die Bandbreite meiner Forschung zu diesem Thema. Zwei Studien zur Pathogenese von Autoimmunenzephalitiden beleuchten den Zusammenhang zwischen Enzephalitis und Tumorerkrankungen. So konnten wir für das seltene Ophelia-Syndrom, die Kombination aus anti-mGluR5-Enzephalitis und Hodgkin-Lymphom, zeigen, dass mGluR5 auf Tumorzellen exprimiert wird und hierüber sowohl eine Rolle bei der Tumorprogression, als auch der Entwicklung dieser Autoimmunenzephalitis spielt. Für die NMDARE postulierten wir, dass neben dem Ovarialteratom und der HSE auch Hirntumoren als weiterer Auslöser fungieren können und über atypische NMDAR-Expression auf dysmorphen Neuronen die Entstehung der Enzephalitis triggern. In einer Arbeit über die Charakterisierung neuer Autoantikörper fanden wir im Liquor von Patienten mit GABAAR Enzephalitis Hinweise für eine polyklonale Immunantwort aus Autoantikörpern gegen verschiedene Untereinheiten des GABAAR, womit das sehr heterogene klinische Bild dieser Patienten erklärt würde. In einer multizentrischen klinischen Studie konnten wir den NEOS-Score für Kinder mit NMDARE validieren und zeigen, dass dieser nicht nur das motorisch-funktionelle Outcome dieser Patienten zuverlässig vorhersagt, sondern auch eine valide Abschätzung der langfristigen kognitiven Defizite geben kann, was für eine frühzeitige Identifizierung von Risikopatienten möglicherweise entscheidend ist. Schließlich gelang es uns im Rahmen eines immunologischen Liquorscreenings bei Kindern mit unklarer neurologischer Symptomatik und V.a. autoimmune Genese, nicht- identifizierte Neuroreaktivität nachzuweisen und damit sowohl einen diagnostischen Ansatz für Verdachtsfälle von Antikörper-negativer Autoimmunenzephalitis zu etablieren als auch eine wissenschaftliche Grundlage für die Identifikation noch unentdeckter antineuronaler Autoantikörper zu schaffen. Insgesamt verdeutlichen diese Arbeiten die Relevanz erweiterter Diagnostik für die Entdeckung Antikörper-negativer Autoimmunenzephalitiden, eine frühzeitige Identifizierung von Risikopatienten und bessere Therapieoptionen. Durch den translationalen Ansatz, tragen die Ergebnisse nicht nur zu einem besseren Verständnis der Pathogenese, sondern auch von Klinik und Outcomes seltener Autoantikörper-assoziierter ZNS-Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen bei.
Weniger anzeigenMit dieser Arbeit konnte gezeigt werden, dass eine Anwendung von KI-basierten Ansätzen in der Schlaganfallbehandlung zu einer Personalisierung der Therapiestrategie und einer Verbesserung des Outcomes führen kann. Wir haben erstmals in großem Umfang multidimensionale Daten für die Entwicklung KI-basierter Modelle zur Verbesserung der Akutbehandlung des Schlaganfalls nutzbar gemacht und auf deren Grundlage reliable, akkurate und nachvollziehbare Algorithmen entwickelt. Zum einen konnten wir ein Framework zur Simulation der Hämodynamik der Hirngefäße entwickeln und hiermit erstmals für zerebrovaskulären Erkrankungen einen simulationsbasierten Ansatz im Sinne einer Präzisionsmedizin konzipieren und entwickeln. Darüber hinaus konnten wir erfolgreich Daten mittels generativen Ansätzen, hier mit Generative Adversarial Networks (GANs), synthetisieren, um der Herausforderung der Datenknappheit für die Entwicklung von KI-Modellen insbesondere im Bereich von Bilddaten zu begegnen. Mit der abschließenden Arbeit konnte gezeigt werden, dass die Zusammenführung dieser wissenschaftlichen Erkenntnisse als Grundlage für eine Machine Learningbasierte Entscheidungsunterstützung zur Behandlung des akuten Schlaganfalls dienen kann. Für die Anwendung einer KI-basierten Entscheidungsunterstützung sind in der Praxis noch verschiedene Validierungsschritte in Bezug auf den medizinischen Nutzen und die Implementierung in den klinischen Workflow zu durchlaufen. Insbesondere muss klar gezeigt werden, dass durch die Anwendung der Methoden und Modelle ein messbarer klinischer Nutzen für die Patienten entsteht (Outcome-Verbesserung). Insgesamt konnte durch die Entwicklung von KI-Modellen und Algorithmen somit der Grundstein für eine Therapieunterstützung auf Basis der individuellen Features, beziehungsweise Charakteristika des Individuums erfolgreich gelegt werden. Damit ist für ein klinisches Unterstützungssystem für die Behandlung des akuten Schlaganfalls, welches Ärztinnen und Ärzte durch zusätzliche Informationen eine personalisierte und damit bessere Therapiestratifizierung ermöglicht, der Grundstein gelegt worden. Dass die vorgelegte Arbeit eine große Reichweite und einen wissenschaftlichen Impact hat, zeigt die Tatsache, dass die Weiterentwicklung, Validierung und Implementierung der entwickelten Modelle und Algorithmen momentan schon in weiteren Projekten praktisch durchgeführt wird.
Weniger anzeigenEinleitung Das Zervixkarzinom tritt mit hoher Inzidenz auf, wobei das mittlere Alter der Erstdiagnose stetig sinkt. Durch die Standardtherapie, die radikale Hysterektomie, wird die Familienplanung vieler Frauen beeinträchtigt. Die radikale vaginale Tachelektomie ermöglicht es, das Zervixkarzinom bis zum Stadium FIGO Ib2 stadiengerecht und zugleich fertilitätserhaltend zu therapieren. Unser Ziel war es, die Effekte der prophylaktischen, quadrivalenten HPV-Impfung bei Applikation post-Trachelektomie zu quantifizieren und die Stimulation einer Immunreaktion nachzuweisen. Methoden Den 75 zwischen 2002 und 2008 in unserer Klinik trachelektomierten Frauen wurde die quadrivalente HPV-Impfung empfohlen. 19 Patientinnen lehnten die Studienteilnahme ab, 37 entschieden sich für, 16 gegen die Impfung (Kontrollgruppe). Um die Titerentwicklung der Impf- und Kontrollgruppe beurteilen zu können, wurden die Antikörpertiter (L1-, E6- und E7-Antikörper der HPV-Typen 6, 11, 16, 18, 31 und 45) im Plasma der Patientinnen vor und gegebenenfalls nach Impfung an mehreren, longitudinal verteilten Zeitpunkten, durch GST-Luminex bestimmt (Anzahl der Messungen pro Patientin: 1-13, Median=5). Die Titer wurden deskriptiv dargestellt und zwischen den Messzeitpunkten durch den Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-Test verglichen. Unter Miteinbeziehung der Daten zum HPV-Typ im Primärtumor und dem Blutabnahmezeitpunkt bildeten wir gemischte lineare Modelle zur Testung der Titerveränderungen nach Impfung bzw. in der Kontrollgruppe. Ergebnisse Wir konnten nachweisen, dass die L1-Antikörper aller geimpfter HPV-Typen sowie der Typen 31 und 45 als Folge der Impfung stark anstiegen. Der aggregierte Median der Titer der gegen die im Impfstoff enthaltenen L1-Antigene gerichte-ten Antikörper stieg von 162,3 MFI vor der ersten Impfung auf 3218 MFI nach mindestens einer Impfung (p<0,001). Auf die serologische Antwort gegen die jeweils untersuchten HPV-Typen hatte die zweite Impfung den stärksten Effekt (Range: 3,3- [HPV 18] bis 9,6-fach [HPV 11] des L1- Baseline-Titers) (Tab. 13-24). Die dritte Impfung hatte einen schwächeren Effekt (Range 1,8 [HPV 45] – 8,1-fach [HPV 11] im Vergleich zu vor der Impfung), gefolgt von der ersten Impfung (Range 1,4 [HPV 45] – 6,6-fach [HPV 11] im Vergleich zu vor der Impfung). Dieser Effekt konnte, wenngleich deutlich schwächer, auch für die E6- und E7-Antikörper der HPV-Typen 6, 11, 18 und 45 sowie die E6-Antikörper des HPV-Typ 31 nachgewiesen werden. Ebenso zeigten wir, dass der Effekt der Impfung auf den Titeranstieg bei Patientinnen, bei denen HPV-16, -18 oder -31 im Primärtumor nachgewiesen werden konnte, schwächer war als bei Probandinnen mit anderen HPV-Typen im Primärtumor. Begründet ist dies durch den vorhergehenden Antigenkontakt – und die dadurch bereits erhöhten Baseline- Antikörpertiter. Die L1-Antikörpertiter stiegen im Verlauf auf ein letztendlich hohes Niveau. Diskussion Wir konnten einen zuverlässig starken Anstieg der L1-Antikörpertiter der HPV-Typen 6,11,16,18,31 und 45 um mehr als das 10-Fache im Vergleich zu den Werten vor der Impfung signifikant nachweisen. Dieser Effekt ist der Impfung zuzuschreiben, in der Kontrollgruppe war er nicht nachweisbar. Dieser Nachweis wurde hier erstmalig bei Patientinnen nach Behandlung eines Karzinoms erbracht. Die Immunogenität der Impfung post-Trachelektomie ist gegeben. Ein leichter, aber dennoch signifikanter Anstieg der E6- und E7-Antikörper der HPV-Typen 18, 45, 6 und 11 sowie den E6-Antikörper des HPV-Typs 31 konnte ebenso nachgewiesen werden, die Bedeutung dieser indirekt stimulierten Reaktion, insbesondere der Langzeitauswirkungen, bedarf weiterer Forschung.
Weniger anzeigenJoint homeostasis is maintained by loading, synovial lubrication, and a plethora of resident and migrating immune cells, cytokines, and signaling molecules. If this balance is disrupted by either local or systemic factors, the body responds with articular inflammation. Persisting inflammation, like in the case of rheumatoid arthritis and osteoarthritis, causes progressive joint destruction which often results in debilitating pain and reduced quality of life. This thesis outlines cellular and molecular pathways relevant in inflammatory and degenerative joint pathologies that contribute to disease progression, and which may be exploitable in the development of future therapeutics.
Weniger anzeigenHintergrund: Bei Patient*innen mit onkologischen Erkrankungen steigt die Nachfrage für komplementärmedizinische Verfahren. Hierzu gehören äußere Anwendungen wie beispielsweise wärmende Schafgarbe-Leberkompressen, welche in naturheilkundlichen Konzepten häufig zusätzlich während onkologischer Therapien angewandt werden. Patient*innen mit onkologischen Erkrankungen leiden häufig unter Tumor-assoziierter Fatigue (TF). Diese wird mit einer Dysregulation des Autonomen Nervensystems (ANS) und Veränderungen der Herzratenvariabilität (HRV) in Zusammenhang gebracht.
Ziel: Untersuchung der Auswirkung der äußeren Anwendung von Schafgarbe-Leberkompressen auf die Aktivität des ANS mittels HRV-Analyse bei Patient*innen mit Tumor-assoziierter Fatigue bei metastasierter Tumorerkrankung, welche eine zweiwöchige Bestrahlungstherapie von ossären oder zerebralen Metastasen erhalten.
Methoden: In einer randomisierten Pilotstudie wurden Patient*innen mit Tumor-assoziierter Fatigue bei metastasierter Tumorerkrankung, welche im Rahmen ihrer onkologischen Therapie eine stationäre Bestrahlung von entweder ossären oder zerebralen Metastasen erhielten, in zwei Gruppen randomisiert: Eine Interventionsgruppe mit wiederholten Anwendungen von Schafgarbe-Leberkompressen und eine Kontrollgruppe ohne diese Anwendungen. Mittels 24-h-EKG wurden zu Beginn (T1) und zum Ende (T2) des zweiwöchigen Studienzeitraumes Daten für die Analyse der HRV erhoben und jeweils eine Tages- (d) und eine Nachtsequenz (n) extrahiert. Anschließend wurden die HRV-Parameter des Zeit- und Frequenzbereichs sowie der Nichtlinearen Dynamik analysiert.
Ergebnisse: Im Zeitraum von September 2017 bis August 2019 erfolgte die Randomisierung von 39 Patient*innen. Die Daten von 20 Patient*innen (10 Patient*innen pro Gruppe) gingen in die Auswertung ein. Zwischen den beiden Tagesmesssequenzen im Vergleich über die Zeit (T1dT2d) konnte in beiden Gruppen ein signifikanter Unterschied der HRV-Parameter beobachtet werden. In der Interventionsgruppe nahmen die HRV und die Komplexität der Regulation der Herzfrequenz ab, als Hinweis auf eine erhöhte Aktivität des Sympathischen Nervensystems (SNS). In der Kontrollgruppe hingegen nahmen die HRV und die Komplexität der Regulation der Herzfrequenz zu, als Hinweis auf eine erhöhte Aktivität des Parasympathischen Nervensystems (PNS). Im direkten Vergleich der beiden Gruppen zeigte sich kein signifikanter Unterschied in den HRV-Parametern, mit Ausnahme des zweiten Tagesmesszeitpunktes (T2d).
Zusammenfassung: In der Interventionsgruppe mit täglicher Anwendung von Schafgarbe-Leberkompressen wurde tagsüber eine Zunahme der sympathischen Aktivität beobachtet, in der Kontrollgruppe ohne äußere Anwendungen hingegen trat tagsüber eine Zunahme der parasympathischen Aktivität auf. Aufgrund von großen Schwierigkeiten bei der Rekrutierung und Durchführung wurde die Studie vorzeitig beendet, dennoch lässt das Pilotergebnis einige Hypothesen zu. Eine Aktivitätssteigerung des SNS tagsüber könnte beispielsweise eine Verbesserung der Mobilisierung von Energieressourcen darstellen, durch welche die Patient*innen mit TF bei metastasierter Tumorerkrankung profitieren könnten. Insgesamt sind allerdings keine klaren Aussagen möglich und es gilt die aufgestellten Hypothesen in weiteren Studien zu überprüfen.
Weniger anzeigenHintergrund: Verbitterung ist eine komplexe Emotion und beinhaltet u.a. Frustrationen bis hin zu Aggressionen mit Rachegedanken. Der Zusammenhang zwischen Aggressionsphantasien im Rahmen von Verbitterungszuständen wird in der Forschung erwähnt, jedoch gibt es kaum empirische Forschungsergebnisse dazu, weshalb die vorliegende Untersuchung Neuland betritt.
Methode: Therapeuten*innen, die bei der Aufnahmeuntersuchung in einer psychosomatischen Rehabilitationsklinik bei Patienten*innen Hinweise auf klinisch relevante Verbitterungszustände bzw. aggressive und/oder suizidale Phantasien wahrnahmen, führten mit dem Patienten bzw. der Patientin ein vertieftes Interview bezüglich Aggressionsphantasien durch. Zu dokumentieren waren die Art und Intensität der Aggressionsphantasien sowie das auslösende Ereignis (persönliche Herabwürdigung, öffentliche Demütigung, Vertrauensbruch, Tod/Verlust). Das vertiefte Interview bildete die Grundlage für weitere therapeutische Entscheidungen. Die Patienten*innen füllten den PTED-Selbstbeurteilungsfragebogen (Post-Traumatic-Embitterment-Disorder Selbstbeurteilung) sowie die SCL-90-R (Symptom-Checkliste-90-R) aus.
Ergebnisse: Im Erhebungszeitraum wurden 3300 Patienten*innen in der Abteilung für Verhaltensmedizin behandelt. 127 von den Patienten*innen (3,84%) berichteten über ausgeprägte Verbitterungsgefühle und/oder Aggressions- sowie Suizidphantasien. Davon gaben 83,5% aggressive Phantasien an. Es fand sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Verbitterungsintensität und den Aggressionsgedanken (r=0,25; p=0,017). Als häufigstes auslösendes Lebensereignis wurde persönliche Herabwürdigung (62,7%) genannt. Speziell Mobbing am Arbeitsplatz erwies sich als Risikofaktor für Aggressionsphantasien (χ2(3) = 44,2; p<0,001). Beim Vergleich der einzelnen Ereignisse (persönliche Herabwürdigung, öffentliche Demütigung, Vertrauensbruch) bezüglich soziodemographischer Daten, psychosomatischer Belastung und aggressiver Phantasien fand sich nur zwischen Verbitterung und öffentlicher Demütigung ein signifikanter Zusammenhang (t(101)=-2,07; p=0,041). Öffentliche Demütigung scheint somit als besonders belastend erlebt zu werden. In 94,1% der Fälle war das Aggressionsobjekt der Aggressor bzw. die Aggressorin selbst. 26,2% der Patienten*innen gaben an eine Person schädigen zu wollen und 12,6% lebensgefährdende Aktionen. Nur ein Drittel der Patienten*innen berichtete spontan über derartige Gedanken. Nach dem Urteil der Therapeuten*innen lag die relevante Umsetzungswahrscheinlichkeit der Phantasien bei 17,9%. 3,2% der Patienten*innen gaben Phantasien eines erweiterten Suizids an.
Diskussion: Die Daten bestätigen, dass Verbitterungsgefühle sowie Mobbingerleben im relevanten Umfang mit aggressiven Phantasien assoziiert sind und die dabei erlebte Ungerechtigkeit von besonderer Bedeutung ist. Die Art der Phantasien ist durchaus ernst zu nehmen, da bei bestimmten Rahmenbedingungen ein Ausagieren nicht ausgeschlossen werden kann.
Weniger anzeigenObjective: The term ‘primary dystonia’ is used to describe idiopathic or genetic cases of dystonia that are isolated and do not entail pathological changes. Primary dystonia, as opposed to secondary dystonia, has long been known to be lacking of any anatomical substrate. During deep brain stimulation (DBS) trajectory planning, however, we discovered T2-hyperinstensive signal alterations (SA) in the target area, especially within young patients with dystonia. Those young patients normally should not have SA.
Methods: We studied 50 MRIs from patients with primary dystonia who were implanted with DBS. An evaluation of SA volumes and total basal ganglia volumes took place, followed by 50 age-matched controls.
Results: The dystonia group has a 10-fold prevalence of SA inside the globus pallidus (GP). The biggest difference was observed in the age group that was younger than 25- year-old. A total basal ganglia volume variation was observed in the dystonia group, with larger GP and significantly smaller putamen and caudate.
Conclusions: We observed differences in the basal ganglia anatomy between primary dystonia patients and the control group. Decreases in putamen and caudate volume may indicate functional degeneration, meanwhile a bigger volume of putamen and caudate might imply overactivity. The novel result of T2-hyperintensive SA in the GP of young patients was a productive discovery, considering the fact that microvascular lesions are very rare. Their pathogenic nature is unknown.
Weniger anzeigenBackground: Research of stress-related ageing may be crucial to tackle future burdens for health care systems. Chronic stress exposure during childhood such as exposure to maltreatment is associated with ageing-related diseases and global population as well as life expectancy is steadily increasing. However, understanding of underlying mechanisms remains cloudy. The current study investigates epigenetic ageing in children in association with various manifestations of stress exposure including psychopathology and maltreatment and biological stress. Further, epigenetic ageing is assessed in relation to stress-related biological factors including glucocorticoid signaling and inflammation. Methods: Hypotheses were tested in 158 children aged 3 to 5 years. The impact of psychopathology on epigenetic ageing was tested and maltreatment was integrated as moderator in this relationship. The association between epigenetic ageing and biological correlates of stress, i.e., Cortisol and CRP, was examined overall and in groups of differential risk for accelerated epigenetic ageing. Lastly, it was evaluated whether the pediatric buccal epigenetic (PedBE) clock is responsive to glucocorticoids. Results: Internalizing disorder significantly accelerated epigenetic ageing (F1,147 = 6.67, p = 0.011) while externalizing disorder had no effect on epigenetic ageing. Maltreatment gradually increased the effect of internalizing disorder on epigenetic ageing (b = 0.49, 95% CI [0.073, 0.909], t = 2.322, p = 0.022). Further, epigenetic ageing significantly correlated with cortisol (r [32] = 0.36, p = 0.043) and CRP (r [32] = 0.42, p = 0.016) in maltreated children with internalizing disorder. A significant amount of the PedBE clock CpG sites (18/94) was responsive to glucocorticoid exposure (OR = 4.36, p = 1.65*10–6). Conclusion: The current study identified maltreatment as catalyzer for accelerated epigenetic ageing in children with internalizing disorder and thereby expanded knowledge on stress-related ageing very early in life. This relationship may depend on inflammation and glucocorticoids. Determination of epigenetic age could depict a relevant future tool for identification of children at increased risk for stress-related morbidity and may thereby enable and support early targeted interventions.
Weniger anzeigenEinleitung: Die Multiple Endokrine Neoplasie Typ 1 (MEN1) ist eine autosomal-dominant vererbbare Tumorerkrankung, welche aufgrund der variablen klinischen Manifestation eine Betreuung durch mehrere Fachabteilungen fordert. Anhand der retrospektiven Evaluierung der gesamten MEN1-Kohorte der Charité sollten Unterschiede in der klinischen Präsentation, Diagnostik, Therapie und im Monitoring der beteiligten Fachdisziplinen identifiziert werden. Methode: In dieser monozentrischen retrospektiven Kohorten-Studie wurden alle PatientInnen, die aufgrund eines MEN1-Syndroms zwischen 2005 und 2021 an der Charité behandelt wurden, eingeschlossen. Erfasst wurden Organbeteiligung, Symptomatik, Erstmanifestation, Behandlungsbeginn an der Charité, Zeitraum bis zur MEN1-Diagnose, operative und konservative Therapien, sowie Vor- und Nachsorgeuntersuchungen im Langzeitverlauf. Ergebnisse: Die Studienkohorte bestand aus 48 PatientInnen (50% weiblich). Das mediane Alter bei MEN1-Diagnose betrug 35,9 Jahre (4-62 Jahre) und die mediane Follow-Up-Zeit 74,5 Monate (0-239 Monate). Alle PatientInnen erkrankten an einem primären Hyperparathyreoidismus (100%), 38 PatientInnen an neuroendokrinen Pankreastumoren (79,2%), sechs PatientInnen an neuroendokrinen Tumoren des Duodenums (12%) und 26 PatientInnen an Hypophysenadenomen (54,2%). Insgesamt stellten sich 23 PatientInnen (48%) in der Abteilung für Gastroenterologie vor, fünf PatientInnen jeweils in den Abteilungen für Endokrinologie (10%) und Chirurgie (10%), drei in der Neurochirurgie (6%). Bei 25 dieser PatientInnen (52%) war das MEN1-Syndrom bei Erstvorstellung an der Charité bereits bekannt. Zwischen der ersten typischen Organmanifestation und der MEN1-Diagnose vergingen im Median 21 Wochen (<1-765 Wochen). Bei PatientInnen mit Erstmanifestation des pHPT über 35 Jahre war die Dauer der Diagnosefindung signifikant länger (p = 0,042) als bei jüngeren PatientInnen. An der Charité erhielten die PatientInnen im Median 7 Wochen (1- 300 Wochen) nach Erstkontakt die MEN1-Diagnose. 43 PatientInnen mit pHPT (89,6%) und 29 PatientInnen mit neuroendokrinen Tumoren des Pankreas (74,4%) wurden operativ versorgt. 21 PatientInnen mit Hypophysenadenomen (80,8%) erhielten eine konservative Behandlung. Der Großteil der Studienkohorte erhielt ein radiologisches Monitoring des Abdomens (92,1%), des Kopfes (86,8%) und des Thoraxes (71,1%). Schlussfolgerung: Der Zeitraum bis zur Diagnose war für ältere PatientInnen signifikant länger. Die meisten PatientInnen wurden mit bereits bekanntem MEN1-Syndrom überwiesen. Zwischen den verschiedenen Fachabteilungen der Charité gab es nur geringfügige Unterschiede in der Behandlung und Nachsorge der Erkrankten. Bei nicht vordiagnostizierten PatientInnen konnte eine zügige MEN1-Diagnose größtenteils gewährleistet werden. Einheitliche Screening-Leitlinien könnten bei Verdacht auf MEN1 die Diagnosedauer auch außerhalb endokriner Zentren und insbesondere in der Gruppe älterer PatientInnen verringern.
Weniger anzeigenIntroduction The total laryngectomy is a highly standardized procedure in otolaryngology. A uniform approach in classification of postoperative complications is not in use. Predicting postoperative complications in clinical practice is often subject to generalized clinical scoring systems with uncertain predictive abilities for otolaryngologic surgery in the individual patient. In our present study, we aim to evaluate whether it is possible to classify postoperative complications after total laryngectomy using the Clavien-Dindo Classification (CDC). After systematic classification, we aim to develop a custom approach, developing an algorithm that is able to predict whether patients will develop severe (CDC ≥ 4) complications requiring care on an intensive care unit.
Patients and methods We retrospectively included all patients (N=148) that underwent a total laryngectomy after diagnosis of squamous cell carcinoma at the Department of Otolaryngology at the Charité – Universitätsmedizin in Berlin, Germany between 2010 and 2018. All complications were classified according to the CDC. Significant predictors for complications were determined using logistic regression analysis. We trained four different commonly used machine-learning algorithms on the significant predictors in the dataset. The best performing model was selected to predict postoperative complications on the complete dataset.
Results In uni- and multivariate analysis, significant predictors for postoperative complications were the Charlson Comorbidity Index (CCI) and whether pharyngeal reconstruction was performed intraoperatively. Significant predictors were used to train the commonly used adaboost algorithm, which achieved the highest area under the curve (AUC) with 0.77. Subsequent analysis showed high positive and negative predictive values with 88% and 89% respectively.
Summary Our study shows that it is possible to predict whether patients will develop a severe postoperative complication. A prior systematic classification of postoperative complications according to the CDC leads to results that can be compared with operations in other surgical specialties.
Conclusion CCI and whether reconstruction was performed are useful predictors of severe postoperative complications. We provide evidence that could help identify individual patients at higher risk of complications and adjust treatment accordingly, which could ultimately lead to an individualised approach for each patient. Our study also suggests that older patients are not at higher risk of postoperative complications.
Weniger anzeigenHintergrund: Krebserkrankungen gehören je nach Lokalisation zu den häufigsten Erkrankungen in Deutschland. Sie sind zudem Ursache für Behinderung und vorzeitige Sterblichkeit. Die Krankheitslast einiger Krebserkrankungen kann durch Früherkennung und -behandlung verringert werden. In Deutschland ist der Anspruch auf Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung gesetzlich geregelt. Bisherige Forschungsergebnisse belegen Ungleichheiten in der Inanspruchnahme. Determinanten der Teilnahmeabsicht sind bislang kaum untersucht. Ziel der vorliegenden Dissertation ist eine differenzierte Analyse individueller Determinanten der Inanspruchnahme von gesetzlich verankerten Krebsfrüherkennungsuntersuchungen und der Teilnahmeabsicht anhand bevölkerungsrepräsentativer Daten.
Methoden: Datenbasis waren die Studie „Gesundheit in Deutschland aktuell 2014“ (GEDA 2014/2015-EHIS), die „Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland“ (DEGS1) und die Studie „Kommunikation und Information im Gesundheitswesen aus Sicht der Bevölkerung – Patientensicherheit und informierte Entscheidung“ (Kom-PaS), die sekundäranalytisch ausgewertet wurden. Neben bivariaten Analysen der Inanspruchnahme hinsichtlich der Determinanten Alter, Geschlecht, sozioökonomischer Status und Migrationshintergrund wurden zur Quantifizierung der Effekte der Determinanten binär logistische Regressionsanalysen gerechnet. Zur Ermittlung möglicher Determinanten der Teilnahmeabsicht wurden neben soziodemografischen Faktoren Aspekte des Gesundheitszustands, von Einstellungen und Überzeugungen (Achten auf Gesundheit, gesundheitsbezogene Kontrollüberzeugung, Einstellungen zur Behandlungsentscheidung) sowie der ärztlichen Beratung berücksichtigt.
Ergebnisse: Die Analysen der Determinanten Geschlecht und Alter zeigen, dass bei Untersuchungen, die Frauen und Männern angeboten werden, insgesamt keine Geschlechterunterschiede, jedoch Altersunterschiede dahingehend bestehen, dass die Inanspruchnahme bei den Männern mit dem Alter eher zunimmt, bei Frauen tendenziell abnimmt. Für Frauen und Männer mit Migrationshintergrund zeigt sich im Vergleich zu Nicht-Migrantinnen und -Migranten eine geringere Inanspruchnahme. Dabei hat der Migrationshintergrund einen von soziodemografischen Faktoren unabhängigen Effekt. Als Determinanten einer zukünftigen Teilnahmeabsicht wurde für Frauen die ärztliche Beratung und für Männern persönliche Einstellungen und Überzeugungen ermittelt.
Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse wurden international publiziert und leisten einen wichtigen Beitrag, Forschungslücken hinsichtlich der Determinanten der Inanspruchnahme von Krebsfrüherkennungsuntersuchungen und deren Zusammenwirken zu schließen und bestehende Ungleichheiten bei der Inanspruchnahme besser zu verstehen. Bei der weiteren Erforschung der Inanspruchnahme mittels bevölkerungsbezogener Daten sollten der Einfluss von sozialem Geschlecht und Geschlechterrollen sowie mögliche Barrieren beim Zugang zu diesen Leistungen im Fokus stehen.
Weniger anzeigenDie Masern sind trotz Bemühungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) noch nicht eliminiert. Weltweit erkranken jährlich noch immer zwischen 7,5 und 10 Millionen Menschen. Komplikationen einer Maserninfektion umfassen während der akuten Erkrankung bakterielle Superinfektionen und Enzephalitiden. Im weiteren Verlauf tritt eine Schwächung des adaptiven Immunsystems auf. Dieses Phänomen wird als „Immunamnesie“ bezeichnet. Betroffen sind hauptsächlich Kinder. Als Prophylaxe gegen die Maserninfektion wird seit 1960 mit einer attenuierten Lebendvakzine gegen Masern geimpft. Säuglinge, welche aufgrund ihres Alters noch nicht gegen Masern geimpft werden können, sollen als Postexpostionsprophylaxe (PEP) nach Masernexposition Immunglobuline intravenös (IVIG) erhalten. Zur Beantwortung der Frage, ob Masern auch in einem Land mit qualitativ hoher medizinischer Versorgung zu einer für das Masernvirus spezifischen Immunamnesie führen, wurde der Masernausbruch 2014/2015 in Berlin ausgewertet. Im Rahmen einer retrospektiven Kohortenstudie wurden 250 Kinder, die sich während des Ausbruchs mit Masern in einer Berliner Kinderklinik vorstellten als Fälle, sowie 502 Kinder mit nicht- infektiösem und 498 mit infektiösem Vorstellungsgrund als Kontrollen eingeschlossen und in den Dokumentationssystemen der Kliniken für drei Jahre nachverfolgt. Es konnte gezeigt werden, dass Kinder nach Masern ein erhöhtes relatives Risiko haben, sich erneut mit einer infektiösen Erkrankung vorzustellen (RR 1,6 (95% KI 1,4-2,0; p<0,001) bzw. 1,3 (95% KI 1,1-1,6; p=0,002)). Es zeigte sich auch, dass zweimal gegen Masern geimpfte Kinder seltener erneut aufgrund von Infektionen vorstellig wurden als ungeimpfte Kinder (30% gegen 47%; p<0,001). Eine prospektive Studie soll zur Beantwortung der Frage beitragen, wann nach IVIG- Gabe der bestmögliche Zeitpunkt für eine Masernimpfung ist, um einerseits das schutzlose Intervall möglichst kurz zu halten und andererseits den Impferfolg nicht zu gefährden. Eingeschlossen werden masernexponierte Säuglinge unter sechs Monaten, welche IVIG als PEP erhalten, sowie nicht gegen Masern geimpfte Kinder mit Kawasaki- Syndrom, welche IVIG als Therapie erhalten. Die ständige Impfkommission empfiehlt momentan einen Abstand von acht bzw. elf Monaten zwischen IVIG-Gabe und Masernimpfung. Sofern vier bzw. sechs Monate nach IVIG das Masern-IgG im Serum negativ ist, sollen die Kinder geimpft, und nach weiteren sechs Wochen der Impferfolg durch Titerbestimmung überprüft werden. Aufgrund der SARS-CoV2-Pandemie wurde die angestrebte Zahl an Einschlüssen in diese Studie allerdings bislang weit verfehlt. Die vorgelegte Arbeit legt eine erhöhte Morbidität, insbesondere eine spezifisch erhöhte Vulnerabilität für weitere infektiöse Erkrankungen, nach Maserninfektion auch in Ländern mit hoher medizinischer Versorgung nahe. Die Elimination des Masernvirus könnte daher auch in Bevölkerungen mit Zugang zu hoher medizinischer Versorgung die Morbidität von Kindern senken.
Weniger anzeigenHintergrund Frauen mit HIV-Infektion (WLWH) haben ein erhöhtes Risiko für persistente Infektionen mit humanen Papillomviren (HPV) und die Entwicklung von invasiven Zervixkarzinomen (ICC). Daten zum ICC-Screening bei WLWH stammen vor allem aus strukturschwachen Ländern (LMIC) mit deutlich höherer HPV- und ICC-Prävalenz als in Deutschland. Es ist von lokalen Unterschieden der Aussagekraft des Testergebnisses beim HPV-basierten Screening auszugehen. Zum ICC-Risikoprofil von WLWH in Deutschland gibt es kaum Daten. Das Ziel unserer Studie ist es, die Genotyp-spezifische HPV-Prävalenz und das Risikoprofil für ICC sowie die Testgüte unseres HPV-Nachweises für zytologische Auffälligkeiten bei WLWH in Deutschland zu beschreiben. Methoden Patientinnen mit HIV-Infektion, die die Ambulanz für Infektionskrankheiten der Abteilung für Geburtsmedizin, Charité Universitätsmedizin Berlin zwischen Oktober 2017 und September 2020 besuchten, wurden eingeschlossen. Es wurden anamnestische, demographische und klinische Daten erhoben, eine Kolposkopie durchgeführt und Abstrichproben für Zytologie und HPV-Genotypisierung abgenommen. Bei klinischer Indikation wurden histologische Proben entnommen. Daten wurden mittels SPSS (Version 26.0, 2019) analysiert. Ein zweiseitiger p-Wert ≤0.05 wurde als statistisch signifikant gewertet. Ergebnisse Nach dem Einschluss von 84 Patientinnen erfolgte eine Zwischen-Analyse. Diese ist die Basis dieser Dissertation. Das mediane Alter lag bei 41 Jahren (17-62). 50% der WLWH waren aus sub-Sahara Afrika, 38,1% aus Westeuropa. 95,2% waren unter antiretroviraler Therapie (ART), 95,2% hatten bereits im Vorfeld ein ICC-Screening. 84,5% hatten eine HI-Viruslast unter der Nachweisgrenze. 31% waren Raucherinnen, 2 Patientinnen waren immunisiert gegen HPV. Positivität für mindestens einen der 7 karzinogensten Hoch-hochrisiko (HHR)-HPV war signifikant mit zytologischen Auffälligkeiten assoziiert (p<0.001). Führende Risikofaktoren für zytologische Auffälligkeiten waren Positivität für HPV16 (OR 8,559; 95%CI 2,15-34,13, p=0.002), Alter <35 Jahre (OR 4,96; 95%CI 1,23-19,61, p=0.033) und Tabakkonsum (OR 3,944; 95%CI 0,98-15, 88, p=0.053). Die Sensitivität der HR-HPV Positivität für zytologische Auffälligkeiten lag bei 78,6%, die Spezifität bei 62,9%, vs. 73,3% bei HHR-HPV. Fazit WLWH in unserer untersuchten Kohorte waren in gutem Immunstatus und adhärent zu ART. Die Inanspruchnahme des ICC-Screenings war hoch, aber nur wenige Patientinnen waren gegen HPV immunisiert. Tabakrauchen war ein relevanter und vermeid-barer Risikofaktor. Aufgrund der Koinzidenz von HHR-HPV und HPV16 mit auffälliger Zytologie halten wir einen Fokus auf die Detektion von HHR-HPV Subtypen beim ICC-Screening von WLWH für sinnvoll. Rauchen sollte im Screening adressiert werden, ebenso die HPV-Immunisierung. Ein früher HPV-basierter Screeningbeginn kann sinnvoll sein, ist aber wegen der hohen Grundprävalenz problematisch.
Weniger anzeigenEinleitung: Veränderungen von Ligamenten im Rahmen von degenerativen Prozes-sen oder rheumatologisch-entzündlichen Erkrankungen bzw. posttraumatischen Verletzungen spielen eine bedeutende Rolle vor allem bei Erkrankungen der Halswirbelsäule unter besonderer Berücksichtigung des Atlantodentalgelenks. Die Dual-Energy Computertomographie (DE-CT) ermöglicht eine detaillierte Gewebecharakterisierung und Quantifizierung von ligamentären Veränderungen. Ziel der vorliegenden Studie ist es, die Veränderungen des Kollagengehaltes im Rahmen von Tissue Remodeling der Bänder des Atlantodentalgelenks in Abhängigkeit von Alter, Geschlecht und liga-mentären Verkalkungen zu untersuchen. Methoden: Für die vorliegende retrospektive Studie wurden Patienten mit einer klinischen Indikation zur DE-CT des Halses konsekutiv zwischen Mai 2019 und August 2020 eingeschlossen. Mithilfe der DE-CT Datensätze wurden spezifische Kollagenkarten berechnet, die im Anschluss mittels „Region-Of-Interest“ (ROI)-Analyse für folgende Bänder quantitativ ausgewertet wurden: Ligamentum transversum atlantis (LTA), Ligamenta alaria, Fasciculi longitudinales, Ligamentum nuchae. Darüber hinaus wurde die Distanz des retrodentalen Weichteils gemessen. Das Vorliegen einer Osteoarthrose und ligamentären Verkalkungen wurde von zwei unabhängigen und zu allen klinischen Daten verblindeten erfahrenen Radiologen bewertet. Die Korrelation von ligamentären Verkalkungen und klinischen Faktoren wurde mittels Pearson Korre-lationskoeffizient (r) analysiert. Subgruppenvergleiche wurden mittels ungepaartem t-Test untersucht. Ergebnisse: Insgesamt wurden 153 Patienten (124 Männer und 29 Frauen) in dieser retrospektiven Studie eingeschlossen. Das Durchschnittsalter betrug 65 Jahre (SD: 12, Spannweite: 28 - 88 Jahre). Die mittlere Kollagendichte des LTA betrug 141,7 (SD: 35,7). Ligamentäre Verkalkungen waren insgesamt selten (14,4 %), wohingegen eine Osteoarthrose mit 91,5 % häufig beobachtet wurde. Die Kollagendichte des LTA war nicht abhängig vom Alter (Pearson´s r 0,109; p = 0,180), und war nicht signifikant bei Patienten mit einer Osteoarthrose erhöht (p = 0,070). Die Distanz des retrodentalen Weichteils zeigte keinen Zusammenhang in Abhängigkeit von Verkalkungen. Fazit: Unsere Studie zeigt, dass die DE-CT zur Kollagendichtebestimmung des Atlan-todentalgelenks geeignet ist und somit eine vielversprechende diagnostische Methode zur Quantifizierung von ligamentären Veränderungen darstellt. Dabei ist die Kollagendichte nicht signifikant abhängig von Alter, Geschlecht, ligamentären Bandverkalkungen oder Osteoarthrose des Atlantodentalgelenks.
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